Tagesberichte Wochendseminare

Wochendseminar Lindow Sommer 2008

Freitag von Hartmut

Es ist Freitag, endlich geht es los nach Lindow ins Sommerlager. Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück bei Rita und Frank. Wir ,Rita, Gisa, Frank und ich, haben heute frei. Nach dem Frühstück noch schnell einpacken und los geht es. Erst nach Neuruppin, schön gemütlich über die Landstraßen.
In Neuruppin bummeln wir über die sehr schöne Fußgängerzone und dann zum See. Den kurzen Regenguss nutzen wir für einen gemütlichen Kaffee am See. Bei einem kurzen Abstecher in den Hof des Handwerksmuseums sehe ich meine Feuerstelle, Feuerstelle auf Rädern, Frank macht dass Foto, genauso wird sie aussehen.
Von Rheinsberg geht es zur Sportschule. Grit, Gerlinde und Kerstin sind schon da, und haben die Zimmer aufgeteilt. Wir können unser Zimmer beziehen. Langsam treffen alle anderen ein.
Dann geht es los, die erste Übungseinheit. Wir lernen neue Chi Gong Übungen, speziell zur Entspannung der Schultern und des Halses. Es knirscht und knackt in den Halswirbeln und plötzlich ist alles locker und entspannt.
Nach dem Abendbrot wurde beim gemütlichen Beisammensein angeregt über Tai Chi diskutiert. Der erste Tag ging mit viel neu gelerntem und dem kennen lernen neuer Freunde des Tai Chi zu Ende.

Sonnabend von Kerstin

Mit jedem Schritt, den du machst, erreichst du dein Ziel. Den Tagesbeginn unseres zweiten Sommerlagertages erlebten wir noch wach – denn leider waren die Tai-Chi-Leute in unserem Haus anscheinend die Einzigen, die müde sind. Unsere kleine Fußballmannschaft vom SC Borsigwalde, zehn- bis zwölfjährige Jungs, und ihre vier (!) Betreuer schienen tagsüber den Begriff "Trainingslager" nicht für voll genommen zu haben. Ausgepowert ist etwas ganz anderes, das waren nur wir. Zum Schlaf sind wir dann sicher erst gegen drei gekommen. Nichtsdestotrotz kamen wir früh gut aus den Betten. Grit ging gleich zum Testen des Badewassers in den See, wir zogen die etwas wärmere Dusche vor und umgingen so auch das Aufstehen um fünf (oder war es erst um sechs?). Nach einem reichhaltigen Frühstück unternahmen wir dann einen unserer vielen Eilmärsche um den See, ein gutes Training für meine Lungen – denn Treppen und Hügel gibt es dort zuhauf und Zeit hatten wir nie, schließlich war um zehn schon das nächste Training angesetzt. Zwei Stunden später waren wir nassgeschwitzt, chi-geladen und angenehm fertig wieder in unserem Zimmer. Schnell unter die Dusche, dann auf zum Mittagessen. Die Küche dort ist sehr gut, aber zum Glück wissen wir ja jetzt auch dank Meister Lin, wie man sich alles wieder schnell abtrainieren und "abatmen" kann. Um einen dicken Bauch zu bekommen, brauchen wir jetzt jedenfalls kein Essen mehr, da reicht schon die gute Luft, von der wir in Lindow wirklich nicht genug kriegen konnten.
Nach dem Essen war natürlich kein Mittagschlaf angesagt. Kurze Pause zum Umziehen, dann ging es ins Schwimmbad. Dort schwamm ich viele, viele Bahnen, legte mir somit auch noch einen Muskelkater in den Beinen zu (in den Schultern reichte ja nicht) und genoss kurze Entspannungsminuten im Warmwasserbecken. Das Gespräch drehte sich natürlich wieder um Tai-Chi, und so hätten wir doch fast die Zeit verpasst, zu der wir das Schwimmbad verlassen mussten. Dann im Eilmarsch wieder ins Zimmer und umziehen, denn das nächste Training stand an. Frank und Meister Lin brachten uns wieder ordentlich zum Schwitzen, obwohl die Übungen doch alle soooo leicht aussehen! Gnade gab es keine, jede Minute wurde ausgenutzt und nach zwei Stunden lief uns der Schweiß in Bächen runter. Sauna war nichts dagegen. Also wieder ab in den Waschraum, die schweißgetränkten Tai-Chi-Sachen wegpacken (für nächstes Jahr sollte ich mir noch einen Anzug (oder doch lieber gleich zwei?) mehr zulegen) und ab zum Essen. Gegrilltes war diesmal angesagt, und wir alle konnten zusehen, wie Frank, unser Steinadler, sich mutig an sein Steak und seine Bulette machte. Was tut man nicht alles für Tai-Chi! Auch danach war nichts mit Freizeit, denn wir wurden "gebildet". Nach einem kurzweiligen Film über die Gottesanbeterin, die sogar afrikanische Knirpsmäuse und 20 cm lange Schlangen erlegen kann, entwickelte Frank sich zu einem richtig guten Referenten und teilte uns viel Wissenswertes über unseren einzigartigen Tai-Chi-Stil mit. Nichts geht über Dang Lang!
Man glaubt ja gar nicht, wie schnell bei der vielen Bewegung der Tag vergeht. Der Krimi bleibt wieder in der Tasche, ich habe immer noch keine einzige Seite gelesen.
Direkt aus dem Seminarraum ging es dann zum geselligen Beisammensein in den Wohnraum des anderen Jugendhauses. Bei uns verbreiteten die "bewegungsfaulen" Betreuer der Jungs leider nur negative Energie. Voller neuer Ideen für unseren Verein und gestärkt durch ganz viel gespeichertes Chi gelang es uns sogar, uns für ein Logo zu entscheiden und einige neue Projekte in Angriff zu nehmen, die vielleicht doch etwas Geld in unsere Vereinskasse spülen könnten. Wozu ein Trainingslager doch so alles gut ist. Natürlich wurden auch so einige Flaschen geleert, die Stimmung wurde immer besser. Irgendwann begaben wir uns dann auch wieder in unsere Zimmer und versuchten, etwas mehr Schlaf zu finden als in der Nacht zuvor.
Ein schöner Tag ging zu Ende mit der Erkenntnis, dass Bewegung die Lösung vieler meiner Probleme sein kann, ganz im Sinne von Belinskis Ausspruch "Leben ist nur in Bewegung möglich, Ruhe ist Tod.

Sonntag von Gerlinde

Heute ist der letzte Tag und endlich Wetter, bei dem man draußen trainieren kann. Es sieht zwar noch aus wie Waschküche, aber es wird … Auch die Nacht war etwas ruhiger, die Kinder aus den Nachbarzimmern scheinen auch mal etwas Schlaf gebraucht zu haben. Zum Frühstück um 8:00 kommt die Sonne schon richtig raus. Also gehen wir noch ein Stück „spazieren“, genau genommen auf Motivjagd. 5 vor zehn – schon gut erwärmt vom schnellen Schritt, kommen wir wieder an, aber es sind sowieso noch nicht alle da. Also schnell in die Sportsachen und dazu gesellt. … Aber wir gehen nicht zum Sportplatz, nein - erst gibt es noch einen Fototermin am Haupthaus.
Dann geht es auf den Platz zum Üben. Gut gepflegt, kurz geschnitten, schön eben und fast trocken –richtiger Tai Chi – Rasen. Hin und wieder eine Wolke und ein Windstoß, aber ansonsten eitel Sonnenschein (dass ich einen kleinen Sonnenbrand bekommen würde, hatte ich noch gestern für unmöglich gehalten).
Zuerst Erwärmung mit Frank, dann Unterweisung durch den Meister und schließlich Üben in Gruppen. Die Demonstration des Himmlischen Kreislaufs und der wichtigsten Chi-Punkte an Frank sind sehr eindrucksvoll. Dass unsere neuen Übungen den Stoffwechsel anregen, habe nicht nur ich bemerkt. Richtig praktisch das mit dem Chi tanken, wenn der Körper doch mal etwas träge wird. Die Entlastungsübungen aus dem „Tipp-Tanten-Entspannungstraining“ gestern werden sicher auch einige SchreibtischtäterInnen als sehr nützlich einstufen und demnächst praktizieren.
Keiner schaut auf die Uhr und hier ist auch keine Wand mit einer solchen, als wir uns das erste Mal der Zeit erinnern, bleibt gerade noch eine halbe (deutsche) Stunde, woraus dann natürlich eine asiatische wird, die so zwischen 45 und 50 min dauert. Und dann noch schnell ein Abschlussfoto, auf dem die erschöpften Sportler noch mal ihr schönstes Lächeln zeigen sollen …
12:30 ist Mittag (Meister: „Schon wieder essen?!“) Und dann schnell alles in die Taschen gepackt und zurück in den Alltag. Unterwegs überlegen wir schon, was noch alles zu tun ist.
Es ist schön, einfach mal 2 Tage an nichts weiter denken zu müssen, bekocht zu werden und einfach nur Sport zu machen und die Natur zu genießen und abends gemütlich zusammenzusitzen.
Wir sollten bald für das nächste Jahr reservieren.

Betrachtungen von Grit

6:30 Uhr in Deutschland: die erste Tür fällt mit lautem Knall in das Schloss. Ich bin wach. Über dem Lager liegt noch eine gewisse Ruhe.Nebel breitet sich über den Wiesen aus. Ich gehe wieder hinunter zum See. Eine spiegelglatte Fläche wartet nur darauf von einem Schwimmer gebrochen zu werden. Kühles Nass umfängt mich, Ruhe Einsamkeit.
Ruhe? Nein!
Dort eine Drossel, hier ein Fink und ein Konzert von Rohrdommeln wird [untermalt] von diesem Rauschen [des im Wind schaukelnden] Schilfrohr. Dort wo ich gestern noch Lindow sah, schlägt ein Kuckuck sein Morgenlied an. Ich steige erfrischt aus dem Wasser. Der Nebel lichtet sich und eine Möwe zieht ihre Runden über den See. Ich verabschiede mich von diesem Idyll. Der Tag hat mich gefangen. Carpe Diem und es geht los.

 

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